Ab wann kannte der Mensch Fossilien?

Das Auffinden von Fossilien erregte bereits im Altertum von China bis Europa Aufmerksamkeit und bereits zu dieser Zeit wurden sie mehrfach als Meereshinterlassenschaften richtig interpretiert. Die Bezeichnung „Fossil“ hingegen wurde 1546 das erste Mal von Georgius Agricola in seinem Standardwerk „De natura fossilium“ verwendet. Häufig wurden sie auch als „Petrefakt“ oder „Versteinerungen“ bezeichnet, jedoch ist dies nicht ganz richtig, denn dies umschreibt nur den häufigsten Erhaltungszustand eines Fossils.

Anfangs betitelte man alles Ausgegrabene als Fossilien, also auch Minerale oder seltsam geformte Wurzeln, später entwickelte sich der Begriff eher für solche Objekte, die von der Existenz früheren Lebens zeugten. Nicolaus Steno, Naturforscher und Geistlicher, war der Erste, der erkannte, dass es sich bei Fossilien um Lebewesen aus früherer Zeit handelt und nicht um zufällige Launen der Natur.

Was genau sind eigentlich Fossilien?

Unter Fossilien versteht man versteinerte Reste von Tieren oder Pflanzen aus früheren Erdsteinaltern, die lebend oder kurz nach ihrem Tod von Material bedeckt wurden. Eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt dieser Teile ist es, dass kein Sauerstoff an die organische Substanz kommen kann, der sonst zu einer Zersetzung führen würde. Durch eine hohe Sedimentationsrate, heißt, durch eine schnelle Einbettung oder durch ein sauerstoffarmes Milieu, kann dieses Kriterium erfüllt werden. Ist dies der Fall, kommt es zunächst zur Fäulnis, später werden die Strukturen des Lebewesens durch chemische Prozesse umgewandelt oder durch solche nach und nach ersetzt. Aus diesem Grund findet man gut erhaltene Fossilien an Orten mit schneller Sedimentation, wie in Sümpfen, im Meer, in Seen, Mooren oder Flachmeeren.

Wissenschaftler gehen von etwa einer Milliarde Tier- und Pflanzenarten aus, die vor 542 Millionen Jahren entstanden sind, manche sogar vor 1,6 Milliarden. Nicht einmal 1 Prozent dieses Artenreichtums ist allerdings lediglich fossil erhalten geblieben, denn viele sind in all der Zeit von der Erosion zerstört worden.

Was tun mit nicht intakten oder teilhaften Fossilienfunden? Mindert das den Wert?

Fossilien dürfen im Gegensatz zu Mineralien geklebt oder ergänzt werden, denn große Fossilien werden selten unversehrt und als Ganzes geborgen. Nachbesserungen gelten also nicht als Fälschungen, denn im Regelfall werden nach der Bergung die gefundenen Teile wieder fachkundig zusammengesetzt und Lücken mit Fremdmaterial ausgebessert.

Der Wert einer Fossilie orientiert sich hingegen an der Seltenheit, an dem Erhaltungszustand, am ästhetischen Gesamteindruck, an der Vollständigkeit und auch an der handwerklichen Qualität der Präparations- und Erhaltungsarbeiten. 

Angaben zum Namen, Fundort und Alter gehören zu jedem Fossil und bei wertvollen Stücken sollten auch die Präparationsarbeiten dokumentiert werden.

Wonach werden Fossilien unterteilt?

Hier ein Überblick über die bekanntesten Arten:

Körperfossilien: Dazu zählen vollständig erhaltene Körper von Lebewesen sowie auch deren teilweise erhaltenen Hartteile bzw. seltener auch Weichteile. Körperfossilien sind sehr selten. Lebewesen, die eingefroren oder auf andere Weise vollständig und luftdicht umschlossen wurden, gehören zu dieser Art von Fossilien.

Körperfossilien werden nach ihrer Größe und den jeweils verwendeten Arbeitstechniken weiter differenziert. Die Grenzen sind dabei fließend:

  • Makrofossilien sind mit bloßem Auge erkennbar
  • Mikrofossilien sind mit dem Lichtmikroskop erkennbar
  • Nanofossilien sind mit dem Elektronenmikroskop erkennbar

Steinkerne: Wenn Lebewesen einen Hohlraum im Sediment hinterlassen, der später ganz oder teilweise mit Sediment verfüllt wird, entstehen Steinkerne. Die Schale löst sich dann auf und es bleibt ein Innenabdruck zurück.

Spurenfossilien: Sie enthalten alle Hinweise auf Leben, die nicht das Lebewesen selbst betreffen, sprich, Zeugnisse von deren Bewegungen und Aktivitäten. Hierzu zählen beispielsweise Fußabdrücke, Bewegungs- und Grabspuren, Ernährungsspuren (Fraß oder Kot) sowie Fortpflanzungs- und Wohnspuren (Eier oder Nester). Spurenfossilien werden daher auch als Abdrücke bezeichnet.

Inkohlungen: Hierbei werden organische Stoffe unter Luftausschluss (unter Wasser) zu Kohlenstoff zersetzt.

Einschlüsse in Bernstein: Entstehen, wenn Lebewesen oder Teile davon in Baumharz eingeschlossen werden, der sich im Laufe der Zeit zu Bernstein umwandelt.

Bei Versteinerungen oder Fossilien, die durch Kristallisierung entstehen, bleiben nur selten Details und Weichteile erhalten, harte Teile wie Schalen, Knochen und Zähne sind dabei jedoch gut zu erkennen.

Wie werden Fossilien bestimmt?

Hier ein Überblick über die fünf bekanntesten Arten:

Fossilien zu bestimmen, gestaltet sich nicht immer leicht, aber es gibt welche, die fast jeder schon einmal gesehen hat.

1. Die schneckenähnlichen Ammoniten bestimmen

Ammoniten sehen sehr schneckenähnlich aus, sind jedoch Kopffüßler gewesen und gehörten zu den artenreichsten Tieren. Ausgestorben sind sie am Ende der Kreidezeit. Dort, wo sich die Schale abgelöst hat, sind Abdrücke zu sehen, die das Aussehen der Tiere verdeutlichen. Die Fossilien können aber auch dadurch entstanden sein, dass sich das Innere des Gehäuses mit Sediment gefüllt hat.

2. Trilobiten als bekannte Fossilien

Da die Trilobiten nur für eine kurze Zeit existierten, ermöglichen sie anderen, in diesen Gesteinsschichten vorkommende Fossilien, nach dem Alter zu bestimmen und gelten daher als Leitfossilien.

3. Versteinerte Seeigel und ihre Entstehung

Zu den bekannten und relativ einfach zu bestimmenden Fossilien gehören die Seeigel. Aufgrund von Schlamm und Sand auf dem Meeresboden wurde die Verwesung aufgehalten und die Sedimente in der Umgebung wurden durch Druck verfestigt. Dies führte schließlich zu der Versteinerung des Seeigels.

4. Versteinerte Seelilien als pflanzliche Fossilien

Pflanzliche Fossilien entstehen ebenfalls unter hohem Druck, wie beispielsweise Seelilien, die manchmal sogar gehäuft zu finden sind.

5. Fossile Farne als Beispiele des Lebens auf dem Land

Viele Fossilien sind im Meer entstanden, jedoch kann man oftmals auch versteinerte Farnblätter finden, die anschaulich darstellen, wie sich das Leben auf dem Land entwickelt hat.

Was ist unter dem Danekræ-Gesetz zu verstehen?

Darf man in Dänemark wirklich alles sammeln und mit nach Hause nehmen?

Vor langer Zeit führte Dänemark das sogenannte Danekræ–Gesetz ein, das einzigartige geologische und paläontologische Funde schützen soll. Der Name „Danekræ“ steht hierbei übersetzt für „dänisches Geschöpf“, in Anlehnung an die Bezeichnung „Danefæ“, was in etwa mit  „Dänischer Schatz“ übersetzt wird. Dieser Begriff kommt aus dem 17. Jahrhundert und sollte verdeutlichen, dass archäologische Funde allein dem König gehörten.

Hintergrund für das Danekræ-Gesetz wiederum ist folgende Geschichte: Der Leiter des Fur-Museums erhielt 1985 von einem Finder aus Norddeutschland eine Postkarte, auf der er auf einen Fund eines riesigen Zementblocks mit einem versteinerten Fisch hinwies. Aufgrund der Markierungen auf der Postkarte konnte die entsprechende Stelle gefunden und das Fossil geborgen werden. Der Finder, der die obere Platte des Fundes mit nach Deutschland genommen hatte, hatte sich auf Grund seiner Mitteilung gesetzeskonform verhalten und gemeinsam wurde eine Einigung für die Ausstellung des Fundes getroffen.

Dieser Vorfall war jedoch der Anlass für den Leiter des Fur-Museums, eine gesetzliche Regelung zu initiieren, die festlegt, wie künftig mit so wichtigen Funden verfahren werden soll. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern und Politikern wurde erreicht, dass im dänischen Museumsgesetz ein Abschnitt über Fossilienfunde aufgenommen wurde. Darin ist seitdem vermerkt, dass Fossilien, Meteoriten und Minerale von einzigartig wissenschaftlichem oder ausstellungsmäßigem Wert dem dänischen Staat vorgelegt werden müssen. Der Finder bekommt einen entsprechenden Finderlohn, wenn der Staat die Objekte ausstellen möchte.

Da es sich bei dem Gesetz aber um wirklich außergewöhnlich seltene oder um Fossilen exzellenter Qualität handeln muss, dürfen mehr als 99 % der Funde behalten werden.

Wie viele Funde gibt es mit dem Danekræ-Status?

Bisher erhielten über 500 Fossilien den Danekræ-Status. Etwa 60 Prozent aller „Danekræs“ stammen vom Limfjord, aber auch von Bornholm, Stevns Klint und Faxe stammen Funde. Zu den seltenen Funden gehören Insekten, Fische, Saurier, Seeigel-Verwandte, Säuger, Zehnfußkrebse, Nautiliden, Vögel, Bernseine und Pflanzen.

Viele Orte zum Suchen von Fossilien warten in Dänemark auf Sie!

Møns Klint auf der Insel Møn

In der Umgebung von Møns Klint gab es vor 70 Millionen Jahren viele Seeigel, Kraken, Muscheln und andere Tiere, die im Laufe der Zeit zu Fossilien wurden. Vor allem Donnerkeile (Rückenpanzer von Tintenfischen) oder versteinerte Seeigel lassen sich hier gut finden. Zu beachten ist jedoch, dass nur bereits sichtbar herumliegende Fossilien gesammelt werden dürfen, Pickel oder andere Werkzeuge sind nicht erlaubt. Regelmäßige Führungen mit einem Guide bietet auch das Geocenter Møns Klint an. Aktuell kann man seine gefundenen Donnerkeile auch im Geocenter abgeben, denn dort soll mit einer solchen Sammlung ein Guinness World Record aufgestellt werden.

Stevns Klint auf der Insel Seeland

Stevns Klint ist Unesco-Welterbe und auch hier lassen sich mit etwas Glück Fossilien im Kreide- und Kalkstein finden. Bei Stevns Klint wurden bereits einzigartige Fossilien gefunden, wovon sogar mehrere zu großem wissenschaftlichen und naturhistorischen Wert (Danekræ) erklärt wurden. Die typischen, hier gefundenen Fossilien sind Donnerkeile, verschiedene Seeigel, Seesterne, Schnecken und Korallen, aber auch Haifischzähne sowie Zähne oder Teile von Mosasauriern.

Faxe Kalksteinbruch (Faxe Kalkbrud) auf der Insel Seeland

Im Kalksteinbruch von Faxe handelt es sich um den Boden eines Ozeans, der vor 63 Millionen Jahren existierte. Hier kann man die Überreste von Schnecken, Haien und anderen Tieren finden, die einst in diesem Gebiet lebten. Dieser beliebte Ausflugsort für Fossilienjäger wird durch das Geomuseum Faxe ergänzt, wo man auch Hammer und Meißel ausleihen oder an geführten Fossilientouren teilnehmen kann.

Holtug Kreidesteinbruch (Holtug Kridtbrud) auf der Insel Seeland

Der Holtug Kreidesteinbruch wurde noch bis 1972 als aktiver Kalk- und Kreidebruch genutzt, heute ist es ein Natura-2000-Gebiet. Seltene Pflanzenarten, Amphibien und Reptilien lassen sich hier entdecken, aber im Kreidebruch kann auch nach Fossilien gesucht werden.

Fossil- og Molermuseum im Museum Mors

Das Fossil- og Molermuseum (zu Deutsch: Fossil- und Kieselgurmuseum) auf der dänischen Limfjordinsel Mors hält eine einzigartige Sammlung an Fossilien bereit, von denen viele der Danekræ-Status verliehen wurde. Weitere Informationen zu diesem höchst empfehlenswerten Museum gibt es hier auf der Seite "Limfjord" im dk-ferien Reiseführer.

Limfjordinsel Fur und Fur Museum

Die kleine Limfjordinsel Fur besticht durch ihre wunderschön ursprüngliche Erscheinung und ist für die Fossilien-Suche ein wahres Paradies, wie Funde im Fur Museum eindrucksvoll beweisen. Weitere Informationen zu der Insel sowie zu dem Museum gibt es hier untereinander aufgeführt auf der Seite "Limfjord" im dk-ferien Reiseführer.