In der Sage steht's geschrieben

Haderslev (auf Deutsch "Hadersleben") gehört zu den Städten Dänemarks, deren Entstehungshistorie zumindest mit wenigen Worten in den bekannten Schriften des Saxo Grammaticus erwähnt wurde. Saxo war der bekannteste dänische Geschichtsschreiber im Hochmittelalter und erklärte in der Sage des Königs Hather, dass ihm zu Ehren eine Stadt benannt wurde; dieser Ort hieß "Hathörsleff" ("Erben des Hather") und stellte das heutige Haderslev dar.

Ob Saxo Grammaticus vor hunderten von Jahren tatsächlich Haderslevs wahre Geschichte mit seiner Sage aufschrieb, sei dahingestellt; Fakt ist aber, dass es schon sehr früh Siedlungsplätze im Gebiet der heutigen Stadt gab. Ein erster Hafenplatz konnte östlich der Kirche zu Starup nachgewiesen werden, welche die älteste Kirche in der Region ist, und bereits vor dem 12. Jahrhundert wurde Haderslev in einigen Chroniken des Gebietes namentlich erwähnt.

Fall und Aufstieg von Haderslev

Die eigentliche Handelsstadt entwickelte sich ein wenig weiter des einstigen Siedlungsplatzes, direkt an der Haderslebener Förde. Hier entstand auch eine ländliche Burg und im Jahr 1228 errichteten Dominikanermönche ein Kloster, welches im Laufe der Zeit eine wichtige Rolle für die religiöse Aufgabe der Stadt spielte. Kurz nachdem Haderslev 1241 die Marktrechte erhielt, brannte die Stadt im erbitterten Krieg zwischen König Erich IV. von Dänemark und Herzog Abel von Schleswig nieder und musste mühsam wieder aufgebaut werden.

Das stetige Bestreben des Wiederaufbaus wurde schließlich im Jahr 1292 durch das Verleihen des schleswigschen Stadtrechts durch Herzog Waldemar IV. belohnt und trug dazu bei, dass die Handelsstadt noch mehr an Ansehen gewann. In Folge dessen wurden drei Stadttore errichtet, die Stadt befestigt und der Mühlenstrom aufgestaut, um zusätzlichen Schutz aufzubauen.

Eine Stadt der Reformation

Im Mittelalter stellte Haderslev eine der wohlhabendsten Städte der Region dar und konnte sich so den Bau eines prächtigen Doms leisten. Die "Vor Frue Kirke" (auf Deutsch "Marienkirche" oder "Frauenkirche"), auch "Haderslev Domkirke" genannt, gilt selbst heute noch als schönste gotische Kirche Dänemarks und ist neben dem Schleswiger Dom der größte Dom des alten Herzogtums Schleswig. 

Der Bau des Doms in Haderslev war ein Resultat des nachhaltigen Einflusses, den die Handelsstadt inzwischen in der Region genoss. Aber auch die Übergabe der Ämter Haderslev und Tørning in die Hände von Christian III. durch seinen Vater, König Friedrich I., im Jahr 1523 beschleunigte Haderslevs Stellung als Domstadt, denn der junge Regent übernahm recht zügig die Lehren Luthers, wodurch die Stadt zum geistigen Zentrum und Ausgangspunkt der Reformation im Norden wurde.

Haderslev in der Identitätskrise

Schon bald kam es zu weiteren Landesteilungen innerhalb der Herzogtümer Schleswig und Holstein, und Haderslev geriet auf Grund seiner Lage immer wieder direkt zwischen die Fronten. Es wurden stets neue Gebietsansprüche erhoben und aus politischen Spannungen entstanden oft Kriege, die stets auf den Schultern der Bevölkerung ausgetragen wurden. Und da die Fürsten, Könige und Herzöge, ob aus Deutschland oder Dänemark stammend, nicht selten im Jahrestakt wechselten, fühlten sich viele Bewohner keinem der Länder richtig zugehörig.

Die Streitereien und kleinen Kriege besonders im 16. Jahrhundert gipfelten schließlich im 19. Jahrhundert in den deutsch-dänischen Konflikten, die immer stärker bei den Kämpfen um die Vorherrschaft eskalierten. Zunächst geschah dies über den politischen Weg, aber bei den Wahlen wählten die Bürger Haderslev nicht einstimmig und anders als Aabenraa und Tønder schloss sich die Stadtverwaltung nicht direkt den Schleswig-Holsteinern an, sodass Deutsch und Dänisch gleichberechtigte Amtssprachen waren. Schließlich entluden sich die Konflikte im Deutsch-Dänischen Krieg im Jahr 1864, in dem die Dänen eine Niederlage erlitten und Haderslev bis zum 15. Juni 1920 zu Preußen/Deutschland gehörte.

Über Jahrhunderte hinweg hatte Haderslev stets mit einer zerrissenen Identität zu kämpfen und so ganz hat sich das bis heute auch noch nicht geändert. Obwohl Haderslev inzwischen seit vielen Jahrzehnten durchgehend zu Dänemark gehört, ist auch heute noch ein nicht geringer Teil der deutschen Bevölkerung zugehörig, der sich in dem "Bund deutscher Nordschleswiger" organisiert und sehr stolz auf seine Herkunft ist - ebenso wie die Dänen in dieser Region, die sich selbst als Südjüten bezeichnen. So sind sich die Bewohner Haderslevs zwar nicht immer absolut einig, aber es verbindet sie dennoch die Liebe zu ihrer Stadt und der Stolz auf eine bewegte Vergangenheit.

Spazieren im heutigen Haderslev

Haderslev ist eine moderne Industriestadt, die unzählige Bildungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote bereithält. So ist es ein umso schönerer Kontrast, dass sich vor allem östlich des Marktes noch viele geschlossen erhaltene Straßenzüge mit bis zu über 300 Jahre alten Häusern befinden. Und vor allem der Dom in Backsteingotik ist ein imposantes Monument, welches stets einen Besuch wert ist.

Da der Mühlenstrom bereits im Hochmittelalter aufgestaut und ein Stausee angelegt wurde, liegt die heutige Altstadt malerisch auf einer Halbinsel und thront erhaben über all den modernen Stadtteilen von Haderslev. Mittlerweile zählt der Stausee zudem zu den größten Gewässern der Region; um ihn herum führen zahlreiche idyllische Wanderwege, die zum Spazieren und Naturerkunden einladen. In der Altstadt werden auch nächtliche Führungen angeboten, die bei der Touristinformation gebucht werden können und in der ehemaligen Wassermühle befindet sich heute das Theater der Stadt.

Auch einen schönen Ausflug verspricht in den Sommermonaten eine Schiffsfahrt vom Hafen aus zu der kleinen Insel Årø, die mit einem herrlich entspannten Flair punktet und zu gemütlichen Spaziergängen einlädt. Außerdem gibt es hier neben Fischerbooten auch Yachten und Freizeitkutter zu bestaunen. Und wer einmal Herbstwind, Frühjahrsblumen oder Schneeflocken auf dem beschaulichen Eiland erleben möchte, der nutzt einfach die ganzjährige Fährverbindung, die von dem gegenüberliegenden Hafen Årøsund besteht.

Attraktionen:

StreetDome Haderslev

Der StreetDome Haderslev bietet ein einmaliges Freizeiterlebnis für Sportbegeisterte und aktive Familien. Auf einer Außenanlage können Skater ihr Können auf der großen Bahn testen und auch Kletter, Parcours und Bouldering (Klettern ohne Seil) können hier sowohl drinnen als auch draußen erprobt werden.

Der Eintritt ist kostenlos, sodass dieses Vergnügen gerne spontan unternommen wird - jedoch empfiehlt es sich, einmal unter der Telefonnummer 0045 3141 0334 anzurufen, um sich zu vergewissern, dass der StreetDome auch wirklich zu den angegebenen Öffnungszeiten geöffnet hat.

Bootstour auf dem Haderslev Fjord

Eine idyllische Tour über 12 km Länge erwartet die Gäste des Ausflugsbootes "Helene". Die Ausfahrten sind auch bekannt als "Haderslev Fjord Sejlads", also "Hadersleben Fjord Schiffsfahrt". Wer hier einmal mitfährt, kann eine wunderschöne Landschaft genießen, die kleine Insel Aarø auf der Sonntagsfahrt erkunden und sich dabei die frische Luft um die Nase wehen lassen.

Es gibt verschiedene Touren und Ausfahrtsmodelle, die für Besucher unterschiedlichen Alters ausgelegt sind. Bei den speziellen Events auf der "Helene" empfiehlt es sich dann auch, die Karten im Voraus zu bestellen. Das Schiff legt am Honnørkajen 1 in Haderslev ab, hier stehen den Gästen auch Parkplätze entlang des Kais zur Verfügung.