Wo die tapf'ren Seefahrer wohnen

Die heutige Hauptstadt der Halbinsel Mols wurde vermutlich im 12. Jahrhundert gegründet und erhielt bereits im Jahr 1301 das Stadtrecht, damals allerdings noch unter der altertümlichen Schreibweise "Æbeltoft". Hier siedelten einst fleißige Bauern und Landwirte, aber schnell fanden sich immer mehr Seefahrer ein, die von hier aus lukrativen Handel mit dem restlichen Skandinavien und Deutschland trieben. Die maritime Lebensweise prägte nachhaltig das Erscheinungsbild des damals noch recht überschaulichen Ortes und das Hafenviertel bekam schon bald den Ruf, ab den Abendstunden für ausgelassene Lebensfreude zu sorgen.

Von Kirchen und Kriegen

So viele feuchtfröhliche Abende es in den Seefahrer-Kneipen von Ebeltoft auch gab, die Christianisierung und der damit verbundene Lebenswandel zu Zucht und Ordnung machte auch vor der Hafenstadt nicht halt. Schnell wurde eine recht einfache und kleine Kirche in Ebeltoft errichtet, die die Bewohner an die christlichen Werte ermahnen sollte und tatsächlich stellte sich das ausgelassene Leben im Hafen nach und nach zumindest ein wenig ein. Da die Kirche den Ansprüchen des zuständigen Bischofs aber nicht genügte, wurde im Jahr 1458 die spätgotische "Ebeltoft Kirke" errichtet, die auch heute noch existiert, ihr Aussehen allerdings im Laufe der Zeit ein wenig veränderte.

Auch Ebeltoft wurde von Kriegen nicht verschont und war auf Grund seiner Lage an der Ostsee ein beliebter Stützpunkt im 16. und 17. Jahrhundert. Die Hafenstadt litt jedoch hart unter den Gefechten und als in einer Seeschlacht die holländisch-dänischen Flotten von den Schweden geschlagen wurden, brannten Teile der Stadt lichterloh. Viele Bewohner verloren Heim und Arbeit, eine Welle der Abwanderung ging durch den einst so idyllischen Ort. Einzig das Erscheinungsbild des Stadtkerns konnte größtenteils erhalten werden und ist dadurch auch heute noch ein malerischer Anblick mit Fachwerkhäusern und verwinkelten Kopfsteinpflaster-Gassen.

Feriengäste statt Fischfang

Ebeltofts Wirtschaft hatte nach den spätmittelalterlichen Kriegen stark mit wirtschaftlichen Einbußen zu kämpfen und eine Zeit lang schien es, als wäre die Stadt der Armut geweiht. Dann bemerkten die aufmerksamen Bewohner Ebeltofts jedoch, dass ihre Landsleute, die ein wenig Erholung in den Molser Bergen suchten, auch immer wieder sehr gerne Rast in ihrem Ort einlegten. Besonders "Det gamle Rådhus", das heute kleinste Rathaus der Welt, und die Kirche lockten immer mehr Urlauber an. Schnell wurden Pläne geschmiedet, wie der Tourismus nachhaltig gestärkt werden konnte und bereits in den 1880er Jahren war Ebeltoft eine feste Instanz für Badegäste und Erholungssuchende.

Darf es ein wenig Kultur sein?

Heute hat sich Ebeltoft als eine der beliebtesten Städte Dänemarks etabliert und lockt jährlich unzählige Urlauber an. Das kleinste Rathaus der Welt ist genauso wie die "Fregatte Jylland", die seit 1960 im Hafen der Stadt vor Anker gegangen ist und das längste Holzkriegsschiff der Welt darstellt, ein beliebtes Fotomotiv und zahlreiche Museen, Konzerte, Galerien und Ausstellungen bieten ein buntes Rahmenprogramm an. Gerade die Glasbläserei ist auch heute noch ein populäres Kunsthandwerk in Ebeltoft und eine große Anzahl an Glaswerkstätten sowie das "Glasmuseum" geben einen spannenden Einblick in diese filigrane Kunst.
Aber auch der Badeurlaub kommt nicht zu kurz, denn die Halbinsel Mols hat insgesamt 100 Kilometer Strandfläche zu bieten und das Wasser wurde auf Grund seiner hervorragenden Qualität mit der "blauen Flagge" ausgezeichnet.


Attraktionen:

Glasmuseet Ebeltoft

Mit einem herrlichen Blick auf die Ebeltoft Vig präsentiert sich das Glasmuseum in Ebeltoft nicht nur wegen seiner beeindruckenden Exponate als tolles Ausflugsziel. Verschiedene Glasausstellungen auf Weltklasseniveau, die wechselnd den Besuchern zugänglich gemacht werden, und die Möglichkeit, viel Wissenswertes über die Glasbläserei zu erfahren, machen das Museum zu einem aktiven Erlebnis für Groß und Klein.

Auch können die Besucher in der Zeit von Ostern bis zu den Herbstferien hautnah bei der Herstellung in der Glaswerkstatt dabei sein und in den Schulferien kann sich auch selbst in der Glasbläserei versucht werden. Wer lieber tolle Glasprodukte von Profis erstehen möchte, der hat dazu im Museumsladen die Gelegenheit und anschließend kann der interessante Ausflug im Café des Glasmuseums bei leckeren Speisen und mit schönem Ausblick aufs Wasser abgeschlossen werden.

Farvergården Ebeltoft

Bei dem Farvergården, der sich inmitten der Fußgängerzone von Ebeltoft befindet, handelt es sich um die einzig bewahrte Färberei in ganz Nordeuropa und präsentiert sich auch heute noch als imposante Hofanlage. Allerdings ist die Färberei seit den 1920er Jahren nicht mehr aktiv, sondern wird heute als reines Museum genutzt. Der Eintritt ist kostenlos und gratis Parkplätze befinden sich nur wenige hundert Meter entfernt.

Das Färbereimuseum hält ein einmaliges Flair längst vergangener Zeiten parat und bringt auf interessante Weise dieses traditionelle Handwerk näher. Die Anlage besteht aus der Färberei selbst, der Wohnung des Färbers, dem Stalltrakt und einem schönen Garten, in dem es auch Gelegenheit zum Verzehr von mitgebrachten Speisen gibt. Wer sich oder anderen gerne ein Andenken mitbringen möchte: der Museumsshop befindet sich bei der Rezeption der Anlage. 

Fregatte Jylland

Die historische Fregatte Jylland ist mit ihren 71 Metern das längste erhaltene Kriegsschiff ihrer Art. Sie wurde 1860 erbaut und kam unter anderem beim Seegefecht bei Helgoland im Deutsch-Dänischen Krieg im Jahr 1864 zum Einsatz. Heutzutage ist das vollständig begehbare Schiff für Besichtigungen offen. Als Teil des Museumshafens von Ebeltoft gibt sie die Geschichte der bedeutenden maritimen Ereignisse Dänemarks wieder und demonstriert ihre Funktionstüchtigkeit durch tägliche Kanonenschüsse. Außerdem kann man auf dem frei zugänglichen Museumsgelände ein Blick auf damalige Fertigungstechniken werfen, so wie z.B. Reeperbahnen für Schiffsteile, Taue und Segel.