Die Wiege Dänemarks – Eine Stadt mit langer Geschichte

Roskilde liegt auf der dänischen Ostseeinsel Seeland, ca. 30 km westlich von Kopenhagen. Der Name der Stadt leitet sich von „Roars Kilde“ = „Roars Quelle“ her, denn der König Roar war eine Sagengestalt und Roskilde eine ehemalige Königsstadt, die in der dänischen Geschichte einen hohen Stellenwert hat. Gegründet wurde die Stadt von Wikingern, vor etwa 1000 Jahren und etwa 500 Jahre lang war Roskilde Sitz der dänischen Monarchie.

Im Jahre 998 wurde Roskilde wahrscheinlich als Nachfolger des nahegelegenen Gammel Lejre gegründet. Bis 1443 war es die Hauptstadt Dänemarks und bis zum Jahre 1536, bis zur Einführung der Reformation, auch Sitz der Bischöfe von Seeland. Eigentlich hätte Roskilde aufgrund seiner wirtschaftlichen und weltlichen Bedeutung auch Hauptstadt bleiben können, doch als der Bischof Absalon das noch unbedeutsame Örtchen Havn geschenkt bekam und dort eine Festung erbaute, wurde København (Kopenhagen) aufgrund seiner besseren Lage am Wasser zum Handelszentrum ernannt.

1658 wurde der Frieden von Roskilde zwischen Dänemark-Norwegen und Schweden vereinbart und beendete den 1657 begonnenen Dänischen Krieg gegen Schweden unter Karl Gustav X. Die Kommune Roskilde zählt heutzutage knappe 90.000 Einwohner und ist seit 1972 auch Universitätsstadt.

Gemütliches Bummeln und abwechslungsreiche Museen

Roskilde ist die nach Kopenhagen zweitgrößte Stadt auf Seeland, sodass hier gute Einkaufsmöglichkeiten sowie eine große Auswahl an Gastronomie vorzufinden sind. Im „Byens Hus“, am Stændetorvet, dem Marktplatz in Roskilde, bekommt man als Tourist zahlreiche Tipps und Kartenmaterial, um die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten erkunden zu können. Hinter dem Dom liegen gleich drei Museen; das Roskilde Museum zur Archäologie der Region, das Museum für Moderne Kunst und das Roskilde Kloster, welches in den Sommermonaten für Besucher geöffnet hat. Der hier angrenzende Klostergarten kann jedoch ganzjährig besucht werden, genauso wie die beiden großen Stadtparks zwischen dem Zentrum und dem Hafen am Roskilde Fjord.

Eine Müllverbrennungsanlage als echter Hingucker

Eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit stellt die moderne Müllverbrennungsanlage „Incineration Line 6“ in Roskilde dar. Nicht nur Müll wird hier in Energie umgewandelt, sondern auch eine außergewöhnliche Architektur ist zu bestaunen.

Nach einem Entwurf des holländischen Architekten Erick van Egeraat ist die Anlage mit perforiertem Eisen verkleidet. Jedoch weist die metallische Schale viele ausgeschnittene Löcher auf, sodass sie am Abend an die im Inneren stattfindende Verbrennung erinnert und dabei ganz so aussieht, als wenn sie selbst in Flammen stehen würde. Die Konstruktion ist mit ihrer über 100 m hohen Spitze auch eine Anlehnung an den bekannten Roskilde Dom.

Mehr Ruhe und Gelassenheit in St. Jørgensberg

Wer es lieber etwas traditioneller mag, der erkundet den Stadtteil St. Jørgensberg, der mit Blick auf den Fjord, vielen schönen Fachwerkhäusern und einer der ältesten Kirchen des Landes, die St. Jørgensberg Kirke, überzeugen kann.

Dom zu Roskilde

In Roskilde steht auch der bekannte Dom zu Roskilde, der 1995 zum UNESCO Kulturerbe erklärt wurde. 1170 im romanischen Stil erbaut und 1200 im gotischen Stil umgebaut, stellt er heute auch die letzte Ruhestätte für 20 dänische Könige und 17 Königinnen dar. Aber nicht nur die verschiedenen Grabstätten und das Königsportal sind sehenswert, sondern auch der goldene Altar und die aus dem 16. Jahrhundert stammende Holzorgel. Gegen eine Gebühr darf man den Dom von Innen besichtigen und auch Führungen mit zahlreichen Hintergrundinfomationen werden angeboten.

Kultureller Hotspot – Stadtteil Musicon

Auf dem Gelände eines ehemaligen Betonwerks hat sich  der Stadtteil Musicon gegründet. Hier befindet sich nicht nur die Verwaltung des Roskilde Festivals, sondern auch zahlreiche Künstler, Musiker und kreative Unternehmen haben sich niedergelassen und den Ort zu einem kulturellen Hotspot der Region werden lassen.

In diesem Stadtteil findet man auch das Ragnarock-Museum, in dem eine interaktive Ausstellung zur Geschichte des Rocks sowie des Pops in Dänemark durchlaufen werden kann und abends häufig Vorträge von internationalen Musikgrößen stattfinden.

Einer der bedeutendsten Schiffsfriedhöfe

Im Schlick des Roskildefjords befindet sich der bedeutende und weltweit beachtete Schiffsfriedhof von Skuldelev, wo die Überreste zahlreicher Langschiffe aus der Wikingerzeit gefunden wurden. Damals wurden, um die Fahrrinne zu sichern, an der engsten Stelle des Fjords mehrere Holzschiffe versenkt, welche im 20. Jahrhundert entdeckt wurden. Eines der gefundenen Schiffe ist über 36 m lang und damit der längste Langschifffund überhaupt. Im Wikingerschiffmuseum werden die Schiffe konserviert und können teilweise auch besichtigt werden.

Attraktionen:

Roskilde Festival

Bekannt ist die Stadt auch durch ihr jährlich stattfindendes Musikfestival, welches zu den größten Europas gehört und wo die Gewinne an humanitäre, kulturelle und andere gemeinnützige Organisationen gespendet werden. Das Festival dauert eine Woche und findet immer ab dem ersten Juliwochenende statt.

Nationalpark Skjoldungernes Land

Vor den Toren der Stadt erstreckt sich der im Jahre 2015 eingeweihte Nationalpark Skjoldungernes Land mit seinen über 170 km² inmitten von Seelands ursprünglicher Natur. Hier findet man tiefe Wälder, alte Hünengräber, Denkmäler, Seen, Flüsse und Wildwiesen, auch Seeadler fühlen sich hier sehr wohl.

Auf einem großen Netz aus Wanderwegen lässt sich die Landschaft wunderbar erkunden, am Fjord entlang auch mit dem Fahrrad.